Im 17. bis 19. Jh., als nur wenige Brücken den Fluss querten, war die Loire der bevorzugte Verkehrsweg nicht nur für den Warentransport, sondern auch für die Beförderung der Einheimischen. So entstanden im Laufe der Jahrhunderte die Loire-Handelsmarine und mit ihr zahlreiche Traditionsschiffe, die man heute wiederentdecken kann. 

KLEINE GESCHICHTE DER LOIRE-SCHIFFFAHRT 

In Zeiten, als es kaum Brücken und Eisenbahnstrecken gab, war die Loire eine wichtige Wasserstraße, über die Handelsgüter wie Hanf, Tuffstein, Gewürze und Wein auf dem Flussabschnitt zwischen Orléans und Nantes transportiert wurden. Für die Einheimische war der Fluss außerdem ein wichtiger Nahrungslieferant, der die Fischer einst mit üppigen Vorkommen an Lachsen, Hechten und Zandern verwöhnte. 

Bateau sur la Loire vu depuis le bord du fleuve
Lezbroz Teddy Verneuil

 
All das ist Geschichte und wäre längst vergessen, wären da nicht ein paar unverbesserliche Liebhaber alter Loire-Kähne, die das lokale nautische Erbe mit Nachbauten der historischen Vorbilder am Leben erhalten. 

 

 Sie bringen heutigen Besucher:innen die Geschichte und aktuelle Nutzung des Flusses näher. 

PLATTBODENKONSTRUKTIONEN 

Der den Fahrbedingungen der Loire angepasste flache Boden mit geringem Tiefgang ist das Erkennungszeichen der bekannten lokalen Traditionsschiffe. Gabare heißt hierzulande die größte dieser Konstruktionen, ein Lastkahn mit weißem oder rotem Segel und rund 22 Tonnen Ladekapazität. Die Toue ist eine kleinere Konstruktion vom Typ Fischerboot mit oder ohne aufgesetzte „Hütte“, die bis heute im Fischfang zum Einsatz kommt und für Ausflugsfahrten gebucht werden kann. 

Bateau passant sous un pont
C. Mouton CRT Centre-Val de Loire

Das kleinste der Loire-Schiffe, der Fûtreau, wurde früher von Fischern, Fährleuten und Flussanwohner:innen benutzt. Der Fährdienst wurde mittlerweile wieder aufgenommen. 

AN BORD EINES TRADITIONELLEN LOIRE-KAHNS  

P. Avenet – CRT Centre-Val de Loire

Erleben Sie in fachkundiger Begleitung die faszinierende Epoche der Loire-Schifffahrt. 

Lassen Sie sich an Bord eines der Traditionsschiffe der Bauart Toue oder Fûtreau vor der Flusskulisse von Insidern vergangene und aktuelle Loire-Geschichten erzählen und genießen Sie einen historischen Exkurs in ebenso authentischer wie geselliger Atmosphäre. 

D. Darrault – CRT Centre-Val de Loire
Personnes se trouvant sur un bateau lors d'une balade, elles prennent des photos

Erste Etappe: Am besten macht man sich mit den unterschiedlichen Bootstypen und ihren lustigen Bezeichnungen – Toues cabanées, Fûtreaux, Plates und Gabares  vertraut, indem man einfach für ein paar Stunden an Bord geht. Ableger gibt es in kleinen Häfen wie Candes Saint-Martin, Chaumont-sur-Loire, Blois und Sigloy gegenüber der Abtei Saint-Benoit-sur-Loire

Ihre Kapitän:innen sind Flussschiffer:innen aus Leidenschaft und haben jede Menge unterhaltsamer Geschichten auf Lager. Doch mit dem Zuhören allein ist es nicht getan. Sie müssen an Bord auch selbst Hand an Segel und Ruder anlegen! Gut möglich, dass Sie bei der Rückkehr in den Hafen oder auf einer kleinen Loire-Insel mit einem Umtrunk belohnt werden. 

MIT EINER TRADITIONELLEN FÄHRE ANS ANDERE UFER 

Vor dem Zeitalter des Brückenbaus boten die bekannten Loire-Fährmänner Überfahrten über den Fluss an, um die Loire-Anwohner:innen von einem Flussufer zum anderen zu befördern. 

Und wer auf der Radroute La Loire à Vélo in der Nähe von La Chapelle-sur-Loire unterwegs ist, kommt an Bord der Toue Brise Chapelonne sogar gratis ans andere Loire-Ufer! 

D. Darrault – CRT Centre-Val de Loire
Un bateau naviguant au milieu du fleuve, les voiles sont levées

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