Accueil Für Touristikerinnen und Touristiker Die schönsten Radwege im Loiretal
Der Loire-Radweg ist Frankreichs Radklassiker – ohne Zweifel. Darüber hinaus hat das Loiretal aber noch weitere, weniger bekannte, aber deshalb nicht weniger schöne Radwege zu bieten. Die Radwege in diesem Artikel „umspielen“ Frankreichs wohl berühmtesten Radweg und setzen die vielen Facetten des Loiretals in Szene. Sie stehen für sich allein und können, in Kombination mit dem Loire-Radweg, zu großen Rundwegen zusammengefügt werden, die keine Wünsche offenlassen. Wir laden bewusst dazu ein, auch die versteckteren Schlösser und Gärten, die Weinberge, Seen, Kanäle und Flüsse, die unberührten Naturparks und die Gastronomie der Region mit dem Rad zu entdecken. Jeder Radweg wird dabei mit Streckeninformationen, Kartenmaterial und Hinweisen zu Radverleih-Anbietern und Bahnhöfen für die unkomplizierte An- und Abreise vorgestellt.
1. La Véloscénie: Radeln zum Liebesnest des Sonnenkönigs und ins Ferienparadies von Marcel Proust
Auf 450 Kilometern führt der Radweg La Véloscénie von Paris zum Mont Saint-Michel und kombiniert dabei drei französische Regionen: die Region Paris, das Loiretal und die Normandie. Im nördlichen Loiretal erleben Radreisende auf 123 Kilometern von Epernon über die Stadt Chartres bis nach Nogent-le-Rotrou verträumte Dörfer und UNESCO-Weltkulturerbe, radeln entspannt durch das Tal des Flusses Eure und genießen die Hügellandschaften des unbekannten Naturparks Perche. Die kulturellen Highlights von La Véloscénie im Loiretal sind das Schloss von Maintenon, das Liebesnest des Sonnenkönigs Ludwig XIV und der Marquise de Maintenon, Chartres mit seiner UNESCO-Kathedrale, die jedes Jahr mit einer Licht- und Soundshow in Szene gesetzt wird, oder das Marcel-Proust-Museum im Städtchen Illers-Combray, in dem der weltberühmte Schriftsteller einen Teil seiner Kindheit verbrachte. Die Abtei Thiron-Gardais aus dem 12. Jahrhundert und die massive Burg der Grafen des Perche in Nogent-le-Rotrou versprechen eine Zeitreise ins Mittelalter und die Renaissance.
2. Unterwegs auf grünen Wegen im Herzen Frankreichs
Der Radweg „Coeur de France à vélo“ liegt südlich des berühmten Loire-Radwegs und bildet ab 2027 mit ebendiesem einen 725 Kilometer langen Rundweg, der auf eine Best-of Radreise mitten ins Loiretal einlädt.
Natürlich ist der 300 Kilometer lange Radweg „Coeur de France à vélo“ auch unabhängig von seinem berühmten Nachbarn eine Reise wert: Entlang des Flusses Cher und des Berry-Kanals führt er von Tours über Bourges bis nach Nevers (hier treffen sich die Radwege Coeur de France und Loire à vélo) oder ins südlich gelegene Montluçon.
Autofreie Radwege, die sogenannten „voie vertes“, sind das Markenzeichen der Strecke, die mit ihren flachen Wegen entlang des Wassers insbesondere für Familien bestens geeignet ist. Zu den Highlights gehören Tours, das Tor zu den Loire-Schlössern, Vierzon und Bourges – die Heimat des berühmten Monin-Sirups, das Schloss Chenonceau oder die unterirdische Tuffstein-Stadt Bourré. Das Mittelalterstädtchen Montrichard versprüht Fachwerkromantik und bietet einem atemberaubenden Blick über das Cher-Tal. Ebenfalls sehenswert sind das gallo-römische Amphitheater von Drevant oder das Schlösschen Anay-le-Vieil mit seinen Themengärten. Und als wäre das noch nicht genug, führt der Radweg durch die Käseregion des Loiretals: Die vier AOP-Käse Valençay, Sainte-Maure-de-Touraine, Selles-sur-Cher oder Crottin de Chavignol passen bestens zu den Weinen des Berry und der Touraine.
3. Mit dem Rad zu den weltberühmten Loire-Schlössern
Bei dem Raderlebnis „Les châteaux à vélo“ (dt. „die Loire-Schlösser mit dem Rad“) handelt es sich nicht um einen, sondern um gleich 15 Rundwege zwischen 10 bis 43 Kilometern Länge und ein Streckennetz von insgesamt 500 Kilometern, das nördlich und südlich von Blois entlang der Loire und durch die Sologne verläuft. Die gut ausgebauten, flachen Wege führen über autofreie „voie vertes“ und ruhige Nebenstraßen und eigenen sich mit ihrem leichten bis mittleren Niveau für Radreisende jeden Alters. Ob als Tages- oder mehrtägige Tour: Schmucke Dörfer wechseln sich ab mit grandiosen Schlössern wie Chambord, Blois, Cheverny oder Chaumont-sur-Loire. Aber auch verstecktere Schlösser wie Beauregard, Troussay oder Villesavin in der Sologne haben bei diesen Radtouren ihren großen Auftritt.
An 4 bis 5 Tagen lassen sich so zum Beispiel 500 Jahre Renaissance auf rund 77 Kilometern mit dem Rad entdecken – hierbei werden mehrere Rundwege kombiniert. Gespickt ist der Tourenvorschlag neben Schloss-Besichtigungen mit weiteren spannenden Aktivitäten wie Kajaktouren oder einer Fahrt im traditionellen Flachboot auf der Loire. Auch die Weinroute des AOC Cheverny ist Teil des Rundwegs. Eine detaillierte Routenbeschreibung sowie Karten -und GPX-Material gibt es online.
4. Von Skandinavien durchs Loiretal bis auf die iberische Halbinsel: La Scandibérique
La Scandibérique ist ein Teil der Eurovélo 3, die als Pilgerroute auf 5600 Kilometern von Trondheim in Norwegen bis nach Santiago de Compostela in Spanien führt. Dabei durchquert sie Frankreich (und Belgien) auf 1700 Kilometern von Nordost nach Südwest und ist damit der längste Radweg Frankreichs.
Mit insgesamt 365 Kilometern von Dordives nach Séligny hat auch das Loiretal seinen festen Platz auf der Route. Der Teilabschnitt beginnt nördlich von Montargis, dem „Venedig des Gâtinais“ und verläuft dann südlich am Briaire-Kanal mit seinen vielen Schleusen entlang bis zur Loire. Von dort aus folgt La Scandibérique dem Radweg Loire à vélo in westlicher Richtung vorbei an Orléans, Blois, Amboise bis nach Tours – nirgendwo sonst in Frankreich liegen so viele Renaissance-Schlösser so dicht beieinander wie hier. Ab Tours geht südlich weiter an den Ufern des Flusses Vienne, ein Stop sollten Radreisende unbedingt in Sainte-Maure-de-Touraine einlegen, um den herkunftsgeschützten Ziegenkäse zu probieren.
5. Dem Jakobsweg von Paris durchs Loiretal bis nach Tours folgen
Von Rambouillet in der Region Paris bis nach Tours ins Loiretal folgen Reisende auf 265 Kilometern nahezu der Route des Jakobswegs in Frankreich und erleben dabei auf 250 Kilometern die Landschaften und Traditionen des Loiretals. Mit insgesamt acht Etappen zwischen 20 und 50 Kilometern Länge über wenig befahrene Nebenstraßen und Fahrradwege bietet der Radweg viel Kultur und Geschichte und bleibt dabei sportlich absolut machbar für Familien und Radfans.
Der Radweg folgt dabei zu Beginn von Rambouillet bis Illiers-Combray dem Verlauf des Radwegs La Véloscénie, bevor er südlich auf dem Radweg La Vallée du Loir à vélo durch das hügelige Tal des Flusses Loir führt, mit seinen charmanten, am Flussufer gelegenen Dörfern, und bei Tours an der Loire endet.
Während die ersten Pilgerinnen und Pilger auf dem Jakobsweg im 11. Jahrhundert noch nicht einmal die Anfänge der Kathedrale von Chartres sehen konnten (ihr Bau startete Ende des 12. Jahrhunderts), versetzt die UNESCO-Kathedrale heute Besucherinnen und Besucher aus aller Welt ins Staunen. Weitere Highlights auf dem Weg sind das Schloss Maintenon, Rückzugsort des Sonnenkönigs und seiner großen Liebe Madame de Maintenon, sowie das Château de Châteaudun, das Mittelalter-Dorf Bonneval und das für die Region typische Tuffstein-Höhlendorf Troo. Das große Finale des Radwegs bildet Tours an der Loire mit der Basilika St.-Martin.
Von Vézelay nach Limoges mit dem Rad versteckte Schätze entdecken
Auch auf den 432 Kilometern von Vézelay nach Limoges folgen Reisende dem Jakobsweg durchs Loire-Tal. Ein Teil der Strecke ist identisch mit dem Radweg „Coeur de France à vélo“. Der Radweg rückt vor allem Geheimtipps abseits ausgetretener Pfade in den Vordergrund: die Berry-Ebenen und das romantische Tal des Flusses Creuse mit pittoresken Dörfern im Dornröschenschlaf. Dazu gehört Gargilesse, das zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt. Ein weiteres Schmuckstück ist das Haus und der Garten der weltberühmten Schriftstellerin George Sand, die sich bereits im 19. Jahrhundert für Frauenrechte und Gleichberechtigung einsetzte. Auch der mit 317 Hektar und 17 Kilometern Länge größte See des Loiretals, der Lac d’Eguzon, liegt auf dieser Strecke.
Auf zur Quelle: Mit dem Rad entlang des Flusses Indre radeln
In Bréhémont, an der Kreuzung mit dem Radweg „Loire à vélo“ beginnt das Flussradweg-Abenteuer „Indre à vélo“. Auf 240 von 300 Kilometern tauchen Reisende auf diesem Radweg in die Geschichte des Loiretals ein und erreichen schließlich die Quelle der Indre ein Stück hinter Saint-Priest-la-Marche. Unterwegs dürfen charmante Renaissance-Schlösser wie Azay-le-Rideau nicht fehlen. Noch spannender wird der Radweg allerdings mit seinen Mittelalter-Highlights: die königliche Stadt Loches oder die Burg von Montbazon bringen Abwechslung in das französische Renaissance-Paradies. Ebenso die Landschaft: Die Hügel des Flusstals wechseln sich ab mit weiten Ebenen und dichten Wäldern, hier und da blitzt immer wieder ein Schloss auf, so auch das 1000 Jahre alte Schloss von Paluau-sur-Indre, einst Sitz des Grafen Louis de Trontenac, Gouverneur von Québec. Unser Tipp für noch mehr versteckte Natur: Die „voie verte“ ohne Autoverkehr führt von hier in den versteckten Naturpark Brenne.