Die wie eine Krone auf einer Anhöhe ruhende Burg Chinon regiert gemächlich über ihr mittelalterliches Städtchen. Eine Gelassenheit, die sie sich im Laufe vieler Schlachten und der seit der Antike errungenen Siege erworben hat. Die Militärarchitektur zeugt von der Kampfeslust der Ritter, die sich in Chinon tapfer schlugen. Heute werden uns ihre Heldentaten in einer innovativen Szenografie erzählt, in der die Türme und Logis mit Hilfe modernster Technologien in Szene gesetzt werden.
An der Grenze zwischen den drei historischen Regionen Anjou, Poitou und Touraine nimmt die Burg Chinon einen strategischen Platz ein, der schon in der Antike hart umkämpft wurde. Von ihrem Felssporn aus dominiert sie das gesamte Territorium, aber auch mehrere Jahrhunderte der Geschichte, wie ihre Türme, Logis royaux (königliche Logis bzw. Wohngebäude) und Wehrmauern bezeugen.

Obgleich der Standort der Burg schon seit der Antike bewohnt wird, erhält er erst ab dem 10. Jh. unter der Regentschaft der Grafen von Blois und Anjou sein stattliches Antlitz. Da man von hier oben das gesamte Gebiet überblicken konnte, war die Lage seit jeher von strategischer Bedeutung. Mit der Errichtung von Fort Saint-Georges, dem Château du Mileu (Mittelschloss) und Fort du Coudray fanden im 13. Jh. große Veränderungen statt. Heinrich II. Plantagenet erklärt Chinon zur Hauptstadt seines Reichs auf dem europäischen Festland.

Die ersten Umbauten an den Wehranlagen werden im 13. Jh. während des Krieges zwischen den Häusern Plantagenet und Kapetinger durchgeführt. Er wird vom König Philippe II. August gewonnen, der die Burg nach neunmonatiger Belagerung zurückerobert. So wird die Tourraine zum Krongut und bleibt es über mehrere Jahrhunderte hinweg. Rund um Fort Saint-Georges werden neue Mauern errichtet und Verteidigungstürme wie Forts du Coudray hinzugefügt. Im 14. Jh. nahm die Burg eine wichtige Stellung im Königreich ein. Übrigens wurden hier Würdenträger der Tempelritter festgehalten und verhört, bevor man sie schließlich in Paris verurteilte und auf dem Scheiterhaufen verbrannte.

Im 15. Jh. wird Frankreich von den Engländern besetzt, was den Kronprinzen Karl VII. dazu veranlasst, Paris zu verlassen und in seiner neuen Hauptresidenz Chinon Schutz zu suchen. Unter seiner Herrschaft erhalten die Wohntrakte ihre endgültige Form und werden Schauplatz eines bedeutenden Kapitels der französischen Geschichte. Hier wird der König von Jeanne d'Arc aufgesucht, die ihn von ihrer Aufrichtigkeit überzeugen und um Waffen für die Befreiung von Orléans bitten will. Ab dem 17. Jh. wird die Burg zugunsten eines moderneren Schlosses aufgegeben, so dass die alten Gemäuer ihr Dasein fristen, bis sie 1840 unter Denkmalschutz gestellt werden.

Seit Beginn der Jahre 2000 ist die Burg Chinon Gegenstand eines umfassenden Umgestaltungsprojekts und bedeutender archäologischer Ausgrabungen. Die Wehrmauern und die königlichen Logis wurden renoviert, um einen neuen Rundgang in Szene zu setzen. Nach einer mehr als tausendjährigen Geschichte ist die Burg nun dank neuster Technologien perfekt in ihrer Zeit verankert. Zahlreiche interaktive und zielgruppenspezifische Medien wie Videos, Tonbänder, Multimediasäulen und iPads sorgen für ein gelungenes Besuchererlebnis. Und selbst die einmalige Herausforderung, mitten in der historischen Anlage ein Escape Game einzurichten, wurde gemeistert.
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Was gibt es Neues vom Schloss?
Praktische Informationen

FORTERESSE ROYALE DE CHINON

Avenue François Mitterrand
37500, CHINON
France
Fermé en ce moment
+ alles Öffnungszeiten
+ alle Preise
Ab 10.5€ /  Person
Qualité Tourisme"La Loire à vélo"Démarche d'excellence grands sites"Plus Beaux Détours de France"
Sehenswertes in der Umgebung
Anfahrt
Vom Bahnhof von Chinon, der von Paris-Montparnasse in 2,5 Stunden zu erreichen ist, sind es bis zur Burg 20 Fußminuten oder 5 Minuten mit dem Bus (Linie B). Über die A10 und anschließend die A85 erreicht man Chinon mit dem Auto ab Paris in 2,5 Stunden. Bis nach Tours sind es 40 min.

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