Besonders wertvoll: Die Graffiti der Tempelritter

Um den Templerorden ranken sich viele Sagen. Einige davon werden uns im Turm von Coudray preisgegeben. Mit in Stein geritzten Inschriften, sog. Graffiti, hinterließen die Würdenträger des Ordens nach ihrer Verhaftung und Einkerkerung auf Chinon unauslöschliche Spuren.

Im Turm von Coudray ereignete sich eine bemerkenswerte Episode aus der Geschichte der Tempelritter: Vier Würdenträger des Ordens, darunter der Großmeister Jacques de Molay, wurden hier gefangen gehalten.

Philipp IV. der Schöne (le Bel) stand im Widerstreit mit dem Papsttum, dem der Templerorden unterstand. Er ließ die Tempelritter festnehmen und foltern, damit sie die ihnen vorgeworfenen Verbrechen gestanden. Mehrere Monate nachdem er die Festnahme der Häretiker angeordnet hatte, willigte Philippe IV. der Schöne ein, sie an den Papst in Poitiers zu übergeben. Doch während ihrer Überführung änderte er seine Meinung und ließ sie in Chinon einsperren. Der Papst entschied daher, drei Kardinäle zu schicken, die die Würdenträger verhören sollten. Diese wurden schließlich geständig. Auf der Burg setzte man ein Pergamentpapier auf, in dem sie ihre Schuld eingestanden und um Vergebung baten. Das Dokument wird heute in den Archiven des Vatikans aufbewahrt.

In den Kerkern des Turmes hinterließen die Würdenträger der Templer Graffiti, die von ihrer Anwesenheit zeugen. Die Gravuren zeigen religiöse, bei den Templern häufig wiederkehrende Themen: die Kreuzigung Christi, zwei auf Steinhügeln errichtete Kreuze, Lanzen, eine Person mit einem Heiligenschein und ein Engel. Angesichts dessen, was folgte, ist dieses Zeugnis von immensem Wert: Denn einige Jahre später wurden die vier Tempelritter auf den Scheiterhaufen geführt.
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