Von der zarten makellosen Silhouette bis hin zum reich verzierten Interieur verkörpert Chenonceau die weibliche Grazie in ihrer Vollkommenheit. Das Schloss, das auch den Beinamen Château des Dames trägt, raubte die Herzen so mancher Damen, die ihm ihre ganze Aufmerksamkeit widmeten. Mit seiner unschätzbaren Kunstsammlung, seinen vollständig erhaltenen Räumen und blühenden Gärten verspricht das Meisterwerk der Renaissance seinen Besuchern so manche zauberhafte Augenblicke.
Besucher sind von den weißen Fassaden und den sinnlichen Kurven der Türmchen dieses echten Glanzstücks der Renaissance geblendet. Der elegante und feminine Stil von Schloss Chenonceau weist auf den Einfluss hin, den historisch bedeutende Frauen auf seine Architektur nahmen.

Der Bergfried und der Brunnen, die vom mittelalterlichen Ursprung des Schlosses zeugen, wurden im 16. Jh. von Thomas Bohier, Finanzverwalter König Franz I., dem Erdboden gleichgemacht. Die ersten Steine des heutigen Bauwerks ließ er auf den Säulen einer ehemaligen befestigten Mühle errichten, so dass sich das Schloss über dem Fluss erhebt. Der eckige Corps de Logis (Haupttrakt) weist für die damalige Zeit eine Besonderheit auf: Die Räume gehen links und rechts von einem zentralen Vestibül ab und sind über eine direkt vom Stil der venezianischen Paläste inspirierte Treppe mit geradem Treppenlauf zu erreichen. Diese originelle Anordnung sollte einige Jahre später ein Pendant in der zweistöckigen Galerie finden, die Katharina von Medici auf der Brücke über dem Cher errichten ließ.

Der für die Epoche kennzeichnende Prunk kommt im Interieur des Schlosses zur Geltung. Beim Schlendern durch die Räume ist man von dem prächtigen Mobiliar und dem aufwendigen Dekor entzückt. Die Einrichtung ist so gelungen, dass sie zuweilen den Eindruck vermittelt, die Zeit sei stehengeblieben. Das „grabesähnliche“ Gemach von Louise de Lorraine spiegelt den Trauerschmerz der Frau Heinrich III. wider, die hier zurückgezogen in dem mit Todesattributen angefüllten, schwarz gestrichenen Raum ihre letzten Lebensjahre verbrachte. Beim Durchschreiten der majestätischen Galerie Médicis kann man sich mühelos vorstellen, wie sich die Kleider der Damen bei großen Festen am Hofe auf dem Schachbrettboden drehten. Die in den Säulen der Brücke eingebetteten Küchen wurden mit sehr viel Detailtreue nachempfunden: Man riecht förmlich den Duft der Gerichte, der sich durch den Speisesaal, die Fleischerei, die Vorratskammer und die Küche mit den zahlreichen stilechten Utensilien zieht. Die in Szene gesetzten Räume machen die Schlossbesichtigung noch attraktiver. Die hohe Kunst der Details und der Raffinesse wird auf dem gesamten Anwesen kultiviert.

Der Park und die Gärten sind perfekt gestaltet: Das kreisförmige Labyrinth, die Kletterrosen im Garten Diane de Poitiers, die Blumenparterres im Garten Katharina von Medici oder auch der Gemüse- und Blumengarten zeugen allesamt von der hohen französischen Gartenkunst. Die Kulisse aus Orangenbaumalleen, Sträuchern und unzähligen Blumen macht Lust zum Flanieren – vor allem während der nächtlichen, mit sanfter Musik untermalten Spaziergänge, die hier veranstaltet werden. Neben den bemerkenswerten Gärten befindet sich die Galerie des Attelages (Galerie der Pferdegespanne) mit ihrer vom Ende des 18. Jh. bis Anfang des 19. Jh. reichenden Pferdewagensammlung. Die Galerie des Dômes hält die Erinnerungen an das Militärkrankenhaus wach, das während des Ersten Weltkriegs auf Chenonceau eingerichtet wurde.
Unbedingt sehenswert

Das Schlossmuseum

Der Glanz von Chenonceau zeigt sich in dem wertvollen Renaissance-Mobiliar, den flämischen Wandteppichen und den Sammlungen großer Meister, die die Wände des Schlosses schmücken.
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Besonders wertvoll

Die zauberhaften Bouquets des Blumenateliers

Auf Chenonceau hält man die Tradition der Blumenkunst in Ehren. So wurden in vergangenen Zeiten für jeden Raum und zu jedem Anlass Blumengestecke kreiert.
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Erstaunlich

Das Schloss der Damen

„Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau“, lautet das Sprichwort. Hinter Schloss Chenonceau verstecken sich nicht nur eine sondern gleich mehrere Frauen, die sich ihm alle mit Leidenschaft widmeten. Licht auf die Frauen von Chenonceau.
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Was gibt es Neues vom Schloss?
Praktische Informationen

CHATEAU DE CHENONCEAU

Château de Chenonceau
37150, CHENONCEAUX
France
Jardin remarquableDémarche d'excellence grands sites
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Anfahrt
Schloss Chenonceau ist vom Bahnhof Tours in 25 min mit dem Regionalexpress (TER) zu erreichen. Vom Bahnhof Paris-Montparnasse fahren Züge zu den Bahnhöfen Tours und Saint-Pierre-des-Corps (Fahrzeit rund 1 Stunde). Die Zufahrt zum Schloss ist außerdem über die Autobahnen A10, A85 und A71 möglich. Von Paris sind es zirka 2 Autostunden. Vom Flughafen von Tours gehen Flüge nach Portugal, Irland, Großbritannien und Marokko.

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